Damen auf der Suche nach modischen Sommerjeans sollten sich in erster Linie auf Onlineshops für ihre Einkäufe konzentrieren. Es ist lange nicht alles Gold, was glänzt, das dürfte bekannt sein, auch nicht im Internet. Die Idee eines Jeansladens in Frankfurt hat jedoch ganz besonderen Charme und zeigt auf, auf welch sonderbare Ideen Unternehmen beim Kundenfang kommen. Da gibt es in Frankfurt einen Jeansladen, der immer neue Umsatzrekorde meldet die darauf basieren, dass man die Kunden möglichst lange warten lässt.
Nach mehr als einer Stunde Wartezeit darf die Kundin endlich den Laden betreten, um nach einer geeigneten Jeans Ausschau zu halten. Hinter den Schaufenstern war vorher nur schemenhaft zu erkennen, was aktuell angeboten wird, Schaufenster Fehlanzeige. Dennoch stehen die Kundinnen in Dreierreihen Schlange, nur um hier ihre Jeans zu kaufen. Dabei wirken sie geduldig und gelassen, warten darauf, dass der Türsteher gnädig nickt und sie passieren lässt.
Jeans mit Geschichte
Es geht darum, eine der heiß begehrten Jeans mit geschichtlichem Hintergrund zu ergattern. Dieser geschichtliche Hintergrund handelt vom Gründer des Unternehmens, einem Mann, der auszog, Reisen, Abenteuer und Schönheit zu erleben, all das, was es seiner Meinung nach in seiner spießigen Heimat Maine nicht gab. Zunächst begab er sich abenteuerlich nach Indonesien, bevor er dann nach Kalifornien reiste, wo er die erhoffte Schönheit zu finden gedachte. Nebenher gründete er mal eben, in den Dreißigern, eine spießige Boutiquenkette, so lehrt es die Geschichte.
Die Geschichte hat nur leider einen, wenn auch kleinen, Schönheitsfehler: Sie ist frei erfunden. Bei der Gründung im Jahre 2000 hatte sich die Marketing-Abteilung des Unternehmens einen raffinierten Trick ausgedacht, um der unbekannten Marke Gewicht und Bedeutung zu geben, auf dass sie schnellstmöglich bekannt werde. Hat ja schließlich in den USA auch funktioniert – und was in den USA funktioniert, dürfte ja wohl kaum in Frankfurt ein Problem darstellen. Seitdem stehen täglich Hunderte Menschen, vornehmlich weiblich, vor dem kleinen unscheinbaren Laden. Dabei macht das Unternehmen nahezu keine Werbung in den elektronischen Medien. Das Unternehmern hat sich in den vergangenen Jahren sehr stark verändert und sich selbst zu einer Kultmarke erhoben.
Schlange stehen als Marketing-Strategie
Das Unternehmen gibt die Strategie auch offen zu. Man lasse nur eine begrenzte Anzahl Kunden überhaupt in den Laden. Auf diese Weise bildet sich eine Schlange vor dem Laden und dort wo sich Schlangen bilden, gibt es etwas Besonderes, also stellt man sich an. Das muss man nicht verstehen, aber es ist so.
Man kann sicher sein, dass die Jeans, die man dort kaufen kann, nicht besser oder schlechter sind als anderswo, nur teurer. Man sollte die modische Sommerjeans lieber in einem Onlineshop kaufen.